Kennst du das Gefühl, dass es in der Beziehung irgendwie immer nur gegen dich läuft? Deine Partnerin ist ständig unzufrieden, und egal, was du tust, es scheint nie genug zu sein? Du hast das Gefühl, als wärst du der ewige „Buhmann“, der alles falsch macht? Dann hast du vielleicht schon mal gedacht: Warum immer ich? Oder sogar: Ich bin das Opfer in dieser Beziehung.
Das mag auf den ersten Blick verständlich sein – denn Beziehungen können manchmal echt fordernd sein. Aber wenn du dich dauerhaft als das Opfer fühlst, ist das auf Dauer nicht nur anstrengend, sondern auch gefährlich. Warum? Weil diese Haltung dich passiv macht und dich davon abhält, an den eigentlichen Problemen zu arbeiten.
Warum die Opferrolle problematisch ist.
Sich als Opfer zu fühlen hat oft einen Vorteil: Man nimmt sich selbst aus der Verantwortung. „Ich kann ja eh nichts ändern“, denkst du vielleicht. Die Schuld liegt bei der anderen Person, und du kannst die Arme verschränken und abwarten, bis sich von allein etwas bessert. Achtung Spoiler: das wird es nicht.
Das Problem dabei? In jeder Beziehung gibt es zwei Seiten. Das heißt, auch du hast einen Anteil daran, wie die Dinge laufen. Wenn du dich jedoch in die Opferrolle begibst, verlierst du den Blick dafür. Du fokussierst dich nur noch darauf, was dir widerfährt, und nicht darauf, was du selbst tun kannst.
Die Folge: Du wirst passiv, frustriert und irgendwann auch ziemlich unzufrieden mit dir selbst. Denn tief im Inneren weißt du vielleicht, dass du mehr Einfluss auf deine Situation hast, als du dir eingestehen möchtest.
Was steckt dahinter?
Oft sind es alte Muster und Überzeugungen, die Männer in diese passive Haltung drängen. Vielleicht hast du gelernt, dass du immer stark sein musst oder dass es deine Aufgabe ist, Probleme zu lösen. Und wenn das nicht klappt? Dann fühlt es sich an, als würde man scheitern. Das führt schnell zu dem Gedanken, dass du unfair behandelt wirst – und zack, bist du in der Opferrolle.
Aber keine Sorge, das ist nichts, was du nicht ändern könntest! Der erste Schritt ist, diese Dynamik zu erkennen und zu akzeptieren, dass du selbst etwas tun kannst.
Der Weg raus aus der Opferrolle: Verantwortung übernehmen.
Hier kommt die gute Nachricht: Du bist nicht hilflos! Du hast immer die Möglichkeit, aktiv zu werden und Verantwortung für deinen Teil in der Beziehung zu übernehmen. Das bedeutet nicht, dass du für alles die Schuld trägst – sondern, dass du bereit bist, deine eigenen Verhaltensweisen und Denkmuster unter die Lupe zu nehmen.
- Reflektiere dein Verhalten.
Stell dir die Frage: Was trage ich selbst zur aktuellen Situation bei? Gibt es vielleicht etwas, das ich ändern kann, um das Miteinander zu verbessern? Das können Kleinigkeiten sein – wie die Art, wie du auf Kritik reagierst, oder wie oft du wirklich zuhörst, wenn dein Partner spricht. Es geht hier nicht darum, sich selbst schlechtzumachen, sondern ehrlich hinzuschauen. Es ist leichter, sich selbst als „Opfer“ zu sehen, aber langfristig ist es viel befreiender, die eigenen Anteile zu erkennen.
- Kommuniziere offen und klar.
Einer der häufigsten Gründe für Frust in Beziehungen ist mangelhafte Kommunikation. Wenn du das Gefühl hast, dass du ungerecht behandelt wirst, dann sprich es an – aber bitte nicht als Vorwurf. Versuche, deine Gefühle ruhig und verständlich auszudrücken. Ein guter Ansatz ist hier die sogenannte Ich-Botschaft: „Ich fühle mich oft überfordert, wenn ...“ anstelle von „Du machst immer …“. So gibst du deiner Partnerin die Chance, deine Perspektive zu verstehen, ohne dass sie sich gleich angegriffen fühlt.
- Erkenne deine Bedürfnisse.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist, dir selbst darüber klar zu werden, was du in der Beziehung eigentlich brauchst. Fühlst du dich vielleicht oft übergangen oder nicht ernst genommen? Fehlt dir Anerkennung oder Zuneigung? Es ist wichtig, dass du deine eigenen Bedürfnisse erkennst und sie auch kommunizierst. Und ja, das erfordert Mut! Aber nur so kannst du gemeinsam mit deinem Partner daran arbeiten, dass beide Seiten glücklich sind.
- Verlasse die Passivität.
Opferrolle bedeutet oft auch Stillstand. Du wartest, dass sich etwas ändert – und nichts passiert. Stattdessen: Werde aktiv! Überlege, welche kleinen Veränderungen du selbst anstoßen kannst. Manchmal reichen schon kleine Gesten oder eine positive Grundhaltung, um die Dynamik in der Beziehung zu verändern.
Fazit: Du bist kein Opfer, sondern Gestalter deines Lebens.
Ja, Beziehungen sind manchmal kompliziert und herausfordernd. Aber wenn du dich als Opfer fühlst, blockierst du dich selbst. Die gute Nachricht ist: Du kannst immer Einfluss nehmen – indem du Verantwortung übernimmst und deinen eigenen Anteil erkennst.
Es geht nicht darum, die Schuld bei dir zu suchen, sondern zu verstehen, dass du selbst ein aktiver Teil der Beziehung bist. Sei ehrlich zu dir selbst, kommuniziere offen und werde wieder Gestalter deiner eigenen Situation. Denn du bist nicht machtlos – im Gegenteil! Du hast mehr Einfluss auf deine Beziehung und dein Glück, als du vielleicht denkst.
Also, auf geht’s – raus aus der Opferrolle und rein in die Selbstverantwortung!
Euer Männercoach
Jürgen